Neun
Bewertung:
- Grafik
- Sound
- Story
- Technik/Features
- Gesamteindruck
Das Kurzspiel Neun greift auf die bekannten Muster anderer Maker-Horrorspiele zurück und lässt den Spieler einmal mehr in eine von Silent Hill inspirierte Welt tauchen. Leider gelingt es dem Spiel dabei nicht, eigene Akzente zu setzen; sowohl das Gameplay als auch die Handlung wirken ausgelutscht und monoton. Außerdem stören ein paar Bugs das Spielvergnügen.
Grafik
Insgesamt gesehen hat mir die Grafik gefallen. Die heruntergekommenen Gänge und Räume vom Krankenhaus geben einem wirklich das Gefühl, in einer albtraumhaften Parallelwelt gefangen zu sein und gehören sicherlich mit zu den besten Silent-Hill-inspirierten Maps. Sogar die Lichteffekte, bei denen ich ja immer etwas skeptisch bin, passen diesmal gut. Ein paar Abstriche muss man bei den Außenmaps machen, die nicht so interessant sind wie die im Krankenhaus. Richtig negativ ist mir eigentlich nur das Menü aufgefallen, das sehr schlicht gestaltet wurde und deswegen so gar nicht zum Rest der Grafik passt.
Musik
Die Hintergrundmusik unterstreicht die Horroratmosphäre schon, ist aber für meinen Geschmack zu dezent. Meistens hört man nur ein Unheil verkündendes "Hintergrundrauschen". Gerade bei den bedrohlichen Situationen hätte man musikalisch mehr herausholen können. Trotzdem ist die Musikwahl in Ordnung, da kann man auch kaum etwas falsch machen, genauso wie bei den Soundeffekten, die passend gewählt wurden.
Handlung
Die meisten von Silent Hill inspirierten Spiele greifen auf einen ähnlichen Handlungsaufbau zurück und auch Neun ist da keine Ausnahme. Die Protagonistin Sabrina erreicht einen abgelegenen Ort, der etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, kann ihn nicht mehr verlassen und muss sich dann anhand von Texten und Dialogen zusammenreimen warum das so ist. Die Geschichte als solches könnte durchaus interessant sein, wären da nicht die weitestgehend schwache Inszenierung und die nahezu stoische Persönlichkeit der Heldin. So sehr es Grafik und Musik auch gelingt, Stimmung aufzubauen - die Handlung will nicht mitziehen. Die Dialoge mit den anderen Figuren sind dafür einfach zu kurz und oberflächlich; die Hinweise auf Zetteln nicht mysteriös genug. Am schwersten wiegt aber wohl, dass Sabrina auf all das was um sie herum passiert wenig glaubwürdig reagiert. Natürlich muss die Spielfigur trotz Gefahr und Albtraumstimmung in der Lage sein zu handeln, aber ein wenig mehr Emotionalität hätte sicher nicht geschadet.
Technik/Features
Beim Gameplay fällt mein Urteil leider ähnlich schlecht wie bei der Handlung aus. Gleich am Anfang hab ich mich über zwei der größten Geißeln überhaupt geärgert: die langsame Geschwindigkeit der Heldin und die langsamen Texte. So was stört den Spielfluss und nimmt einem gleich den Spaß, denn man muss im Spiel ja schon eine Menge herumlaufen. Allerdings ist auch das Herumlaufen an sich schon nicht das Wahre, denn die meisten Aufgaben bestehen nur daraus, die Räume nach Schlüsseln und ähnlichen Gegenständen abzuklappern. Adventure-Feeling kommt eigentlich nie auf und auch der Rätselfan kommt nicht auf seine Kosten. Beim einzigen Rätsel, auf das ich gestoßen bin, hab ich die Lösung einfach geraten. Einen Hinweis hab ich nicht entdeckt oder er war nicht eindeutig genug. Das ganze Gameplay ist jedenfalls viel zu monoton und unkreativ. Was fehlt sind z. B. komplexere Aufgaben oder vielleicht ein paar Gegner, denen man geschickt ausweichen muss. Die aus dem Spiel stellen absolut keine Bedrohung dar.
Die Bugs halten sich zwar in Grenzen, aber zumindest an zwei Stellen sind sie mir negativ aufgefallen. Beim Menü springt der Cursor nur nach mehrfachem Drücken weiter. Überhaupt ist das ganze Menü ziemlich umständlich, vielleicht wäre es besser gewesen, gleich das Standardmenü zu benutzen. Das Finale ist anscheinend auch noch etwas verbuggt, denn es ist mir nur über das manuelle Setzen bestimmter Switches gelungen, es zu schaffen. Harmloser, aber auch etwas störend, ist der Nebel außerhalb des Krankenhauses, weil das Picture unschön wieder zum Ausgangspunkt zurückspringt nachdem es den Rand erreicht hat.
Kelven 25.03.2011